Lesung und Gespräch, Montag 13. Dezember 2021, 19:00 Uhr
Moderation: Georg Mein
Großmutter und Enkelin — und ein ganzes Jahrhundert in Deutschland.
Isa steckt in einer Ehekrise. Tief verletzt flüchtet sie an den Bodensee. Im Gepäck alte Briefe und Tagebücher ihrer rätselhaften Großmutter Dora. Um den Schmerz zu verdrängen, befasst sie sich mit deren Geschichte: Dora studierte in den 1920er Jahren zusammen mit dem Bergarbeitersohn Frantek und der extravaganten Maritz am Bauhaus des Ruhrgebiets, der heutigen Folkwangschule. Aus einer intensiven Freundschaft entsteht ein Liebesdreieck. Später heiratet Dora einen Verwaltungsdirektor der I.G. Farben. Gesprochen wurde darüber in Isas Familie kaum. Welche Rolle spielte Isas Großvater im Zweiten Weltkrieg? Und warum besuchte ihr Vater eine der berüchtigten Napola-Schulen? Je tiefer Isa in ihre Familiengeschichte vordringt, umso klarer wird ihr Blick auf Dora — und auf sich selbst. „Was von Dora blieb“ ist ein ergreifender Roman über die Schwierigkeit der Kriegsenkelgeneration sich im eigenen Leben zu verankern und eine faszinierende Spurensuche, in der sich die Leserinnen und Leser immer wieder selbst begegnen.
Dr. Anja Hirsch, geboren 1969 in Frankfurt am Main, studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Freiburg im Breisgau und Kanada und promovierte 2006 an der Universität Bielefeld im Fachbereich Germanistik. Sie arbeitet als freie Journalistin für überregionale Medien (u.a. Deutschlandfunk, FAZ, WDR) mit Schwerpunkt auf dem Kulturbereich, bei Feature, Rezensionen und Gesprächen. Sie war außerdem bereits Mitglied in Fachjurys (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium, Hotlistpreis der Unabhängigen Verlage) und lebt in Unna. „Was von Dora blieb“ ist ihr Debüt.
Prof. Dr. Georg Mein, geboren 1970 in Hamburg, ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Luxemburg. Er promovierte 1999 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit der Arbeit „Die Konzeption des Schönen. Der ästhetische Diskurs zwischen Aufklärung und Romantik: Kant – Moritz – Hölderlin – Schiller“. Nach seiner Promotion ging er an die Universität Bielefeld, wo er bei Klaus-Michael Bogdal als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig war und habilitierte, 2006 zu „Und wozu Leser in dürftiger Zeit. Literarische Bildung und soziokulturelle Milieus“. Noch im selben Jahr erhielt er einen Ruf an die Universität Luxemburg, wo er seit diesem Zeitpunkt als Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft tätig ist. Seit 2013 ist George Mein Dekan der Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften der Universität Luxemburg.
„CovidCheck“ – Veranstaltung (kostenlose Tests können auch vor Ort gemacht werden)