7. März, 20h, Neimënster
Juni 1940: Hitlers Wehrmacht hat Frankreich besiegt. Die Gestapo fahndet nach Heinrich Mann und Franz Werfel, nach Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und unzähligen anderen, die seit 1933 in Frankreich Asyl gefunden haben. Derweil kommt der Amerikaner Varian Fry nach Marseille, um so viele von ihnen wie möglich zu retten. Es ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. In Nizza lauscht Heinrich Mann bei Bombenalarm den Nachrichten von Radio London. Anna Seghers flieht mit ihren Kindern zu Fuß aus Paris. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten näherrücken. Sie alle geraten schließlich nach Marseille, um von dort einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller, Intellektueller, Künstler. Und hier riskieren Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schmuggeln.
Uwe Wittstock wurde 1955 in Leipzig geboren. Er hat lange Jahre als Redakteur und Literaturkritiker für die „Frankfurter Allgemeine“, die „Welt“ und „Focus“ gearbeitet. Seit 2018 ist er Freier Schriftsteller. Seine Bücher „Februar 33“ (2021) und „Marseille 1940“ (2024) standen für Monate auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in zwölf Sprachen übersetzt. 2025 erscheint seine Biografie „Karl Marx in Algier“ im Verlag C.H.Beck.
Georg Mein ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Luxemburg.