4. Mai, 19 Uhr, Abtei Neumünster
Uwe Timm, einem der bedeutendsten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, ist zuletzt der Band „Der Verrückte in den Dünen“ (2020) erschienen, ein Essayband, der den Zusammenhang von Literatur und Utopie erkundet. Er verfährt dabei historisch, gesellschaftlich und persönlich, in der für Timms Schreiben typischen dichten, erfahrungsorientierten und zugleich reflektierten, kenntnisreichen Form. Was Timm hier festhält, dass es in der Wirklichkeit wie in der Literatur das Potential zur konkreten Utopie gibt, hat sich auch am Schicksal einiger seiner eigenen Bücher gezeigt. Timms zweiter Roman „Morenga“ ist von ungebrochener Aktualität und Wirkmächtigkeit. Das erweist sich nicht zuletzt am jüngst zustande gekommen Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Namibia. Denn „Morenga“ ist der maßgebliche deutsche postkoloniale Roman über den Genozid an den Nama und Herero in der deutschen Kolonie Deusch-Südwest gewesen und geblieben und hat auch die Verhandlungen über eine Form der Wiedergutmachung beeinflusst.
Im Gespräch mit Uwe Timm stellen der Kölner Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Christof Hamann und der langjährige Lektor Timms Martin Hielscher, Programmleiter für Belletristik bei C.H.Beck, diese beiden Bücher Timms vor, außerdem den aus Anlass von Timms 80. Geburtstag erschienenen Aufsatzband „Wunschort und Widerstand“.